Mein Tag auf Dominica begann mit einem Vormittag voller Entdeckungen auf eigene Faust. Zunächst schlenderte ich durch die charmante Hauptstadt Roseau, deren bunte Gebäude und lebhafte Straßen das karibische Lebensgefühl perfekt einfangen. Ein kurzer Abstecher führte mich in den botanischen Garten, wo exotische Pflanzen und die Ruhe des Ortes mich sofort in ihren Bann zogen. Von dort aus machte ich mich auf den Weg über den Jack’s Trail, ein malerischer Pfad, der mich hinauf zum Morne Bruce Aussichtspunkt führte. Der Ausblick von dort war atemberaubend – die perfekte Gelegenheit, die natürliche Schönheit der Insel zu genießen.
Am Nachmittag erwartete mich ein weiteres Highlight: ein organisierter Landausflug mit TUI Cruises zum Mero Beach. Der schwarze Sandstrand, eingerahmt von üppigem Grün und dem azurblauen Meer, bot einen wunderbaren Kontrast zur quirligen Hauptstadt und war der ideale Ort, um den Tag entspannt ausklingen zu lassen.
In diesem Reisebericht erfahrt ihr mehr über diese wundervolle Insel, die nicht nur durch ihre Natur, sondern auch durch ihren Charme überzeugt.
Die Insel Dominica
Dominica, gelegen in der östlichen Karibik zwischen Guadeloupe und Martinique, ist eine wahre grüne Oase und wird nicht ohne Grund als „Nature Island“ bezeichnet. Eingebettet zwischen dem Karibischen Meer und der rauen Atlantikküste, bietet die Insel ein Paradies für Naturliebhaber und Abenteurer gleichermaßen. Hier kannst du nicht nur die unberührte Natur genießen, sondern auch die kulturelle Vielfalt der benachbarten Inseln spüren.
Mit einer Fläche von 750 km² ist Dominica die drittgrößte Insel der kleinen Antillen. Doch trotz ihrer kompakten Größe beeindruckt sie durch eine außergewöhnliche landschaftliche Vielfalt. Üppige Regenwälder, majestätische Berge und atemberaubende Küstenlinien prägen das Bild der Insel. Diese unterschiedlichen Ökosysteme bieten nicht nur ein Fest für die Sinne, sondern machen es möglich, innerhalb kurzer Zeit zahlreiche Facetten dieses Juwels zu entdecken – von entspannten Wanderungen bis hin zu abenteuerlichen Erkundungstouren.
Die vulkanische Herkunft der Insel verleiht Dominica ihre einzigartige Form und Geologie. Über Jahrtausende geologische Aktivität haben beeindruckende Formationen wie heiße Quellen, Geysire und Kraterseen entstehen lassen, die heute spannende Ausflugsziele sind. Der fruchtbare Boden, der aus dieser vulkanischen Aktivität resultiert, ermöglicht eine üppige Vegetation, die die Insel in sattem Grün erstrahlen lässt.
Rund 72.000 Menschen nennen Dominica ihr Zuhause, und Englisch ist die offizielle Amtssprache der Insel. Die Landeswährung ist der Ostkaribische Dollar (XCD), doch in vielen Geschäften werden auch US-Dollar akzeptiert. Vorsicht ist jedoch bei Euro geboten, da der Wechselkurs meist ungünstig ist. Für Reisende, die auf Bargeld verzichten möchten, ist die Zahlung per Kreditkarte vielerorts problemlos möglich – wie in großen Teilen der Karibik.
Dominica vereint seine geografische Lage, die facettenreiche Natur und die vulkanische Vergangenheit zu einem einzigartigen Reiseziel in der Karibik. Die Insel lädt ein, ihre beeindruckenden Landschaften zu erkunden, in die natürliche Schönheit einzutauchen und unvergessliche Momente zu erleben.
Die Hafeneinfahrt in Roseau
Pünktlich um 7:00 Uhr Ortszeit erreichte die Mein Schiff 4 Dominica und legte am Roseau Cruise Ship Berth an. Der Name mag etwas irreführend sein, denn statt in einen klassischen Hafen einzulaufen, machten wir an einem langen Holzsteg fest. Dieser bietet Platz für genau ein Kreuzfahrtschiff und führt direkt ins Herz der Hauptstadt Roseau. Es hätte kaum malerischer sein können: Während unser Schiff anlegte, erhob sich die Sonne langsam hinter den Bergen der Insel und tauchte Dominica in ein warmes, goldenes Licht.
Roseau bietet Kreuzfahrtschiffen zwei Anlegemöglichkeiten. Neben dem Roseau Cruise Ship Berth gibt es den Woodbridge Bay Port, den Industriehafen der Stadt, der etwa zwei Kilometer vom Zentrum entfernt liegt. Dieser Hafen wird oft von Frachtschiffen genutzt, weshalb es manchmal vorkommt, dass Kreuzfahrtschiffe vor der Küste ankern müssen. In solchen Fällen gelangen die Passagiere mit Tenderbooten an Land.
Für uns war der Anlegeplatz am Roseau Cruise Ship Berth ein idealer Startpunkt, um die Insel zu erkunden. Schon wenige Schritte nach Verlassen des Stegs befanden wir uns mitten im lebhaften Stadtzentrum von Roseau – ein perfekter Auftakt für einen Tag voller Entdeckungen.
Stadtrundgang durch Roseau
Für den Vormittag hatten wir uns einen entspannten Stadtrundgang durch Roseau vorgenommen. Nach dem Frühstück machten meine Frau und ich uns auf den Weg, während unser Sohn sich im Kidsclub vergnügte und unsere Tochter den Pool an Bord genoss.
Der Weg vom Schiff über den hölzernen Steg zum Kreuzfahrtterminal war bereits ein schöner Einstieg in den Tag. Am Ende des Stegs wartete ein einladendes Terminal mit einem dekorativen Dach. Direkt daneben stand das bunte und fotogene Dominica Sculpture Sign, das uns natürlich zu einem kurzen Fotostopp einlud. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befand sich das Dominica Museum mit der Touristeninformation – ein guter Anlaufpunkt für alle, die gezielte Informationen für ihren Aufenthalt suchen.
Wir hatten jedoch bewusst darauf verzichtet, einen festen Plan für unseren Spaziergang zu machen. Stattdessen wollten wir uns einfach treiben lassen und die Stadt auf eigene Faust entdecken. Nach dem obligatorischen Foto am Sculpture Sign schlenderten wir die Dame Mary Eugenia Charles Boulevard in nordwestlicher Richtung entlang.
Die Straße führte uns vorbei an kleinen Läden, bunten Häusern und freundlichen Einheimischen, die uns mit einem Lächeln begrüßten. Ohne Eile genossen wir die Atmosphäre und tauchten ganz in das karibische Flair von Roseau ein.
Roseau Ferry Terminal
Unser Spaziergang führte uns auch am Roseau Ferry Terminal vorbei, der zentralen Anlaufstelle für alle Fähren. Von hier aus kann man mit dem Express des Iles, einem schnellen Katamaran, zu den Nachbarinseln Guadeloupe, Martinique und sogar St. Lucia reisen. Ein idealer Ausgangspunkt für Inselhopping in der Karibik.
Was uns besonders auffiel, waren die beiden Betonwände links und rechts des Terminalgebäudes, die mit kunstvollen Graffiti geschmückt waren. Diese farbenfrohen Werke gaben dem schlichten Bau eine besondere Note. Doch nicht nur hier, sondern auch an vielen anderen Stellen in Roseau entdeckten wir beeindruckende Street Art. Sie schien Teil des Lebens und der Identität der Stadt zu sein und verlieh ihr einen künstlerischen, lebendigen Charakter.
Auf unserem Rückweg zum Kreuzfahrtterminal schlugen wir die Hanover Street ein. Die kleinen Gassen, die wir dabei passierten, boten uns immer wieder neue Überraschungen und Einblicke in den Alltag der Stadt. Roseau zeigte sich von seiner entspannten und zugleich kreativen Seite – ein Ort, der viel mehr bietet, als man auf den ersten Blick vermutet.
Ruins Rock Café
An der Ecke Hanover Street und King George V Street stießen wir auf das berühmte Ruins Rock Café, eine der bekanntesten Attraktionen in Roseau. Diese Kultkneipe ist nicht nur für ihren legendären Rum Punch bekannt, sondern auch für die größte Auswahl an Rum-Sorten in der Stadt – zumindest, wenn man den Betreibern glauben darf. Das Café hat eine besondere Geschichte: Das Gebäude fiel wohl einst einem Brand zum Opfer, doch anstatt es teuer wiederaufzubauen, nutzte der Eigentümer die Ruine kreativ. Zwischen den verbliebenen Außenmauern wurde kurzerhand ein Dach gezimmert und eine Bar eröffnet, die inzwischen Kultstatus genießt.
Am Ende der Virgin Lane bogen wir links in die Bath Road ein, um gleich darauf wieder rechts in die Valley Road – ein Teilstück der King George V Street – abzuzweigen. Laut Google Maps sollten es noch etwa 650 Meter bis zum Eingang der botanischen Gärten sein, aber tatsächlich konnten wir schon nach etwa 150 Metern rechts abbiegen und waren direkt vor Ort.
Unser Weg führte uns geradewegs zum Parrot Conservation & Research Center. Leider ist die Anlage nicht für Besucher zugänglich, sodass wir die Papageien nur von außen erahnen konnten. Dafür entdeckten wir an dieser Stelle den Zugang zum Jack’s Trail, einem Wanderweg, der hinauf zum Morne Bruce Viewpoint führt.
Trotz der verschwitzten und schnaufenden Wanderer, die uns entgegenkamen, ließen wir uns nicht abschrecken. Der Entschluss stand fest: Wir würden den Jack’s Walk Trail erklimmen, um die Aussicht vom Morne Bruce zu genießen.
Morne Bruce
Im Jahr 1770 legte Bruce einen ausführlichen Bericht nach London vor, in dem er seine Vorschläge, Karten und Entwürfe für die wichtigsten Befestigungsanlagen Dominicas präsentierte. Besonders der strategisch wichtige Standort Guye’s Hill stand im Fokus seiner Pläne. Die Franzosen hatten dort bereits vor der Ankunft der Briten einige Kanonen installiert, und Bruce sah das Potenzial, diesen Ort zur Hauptgarnison der Insel auszubauen. Zum Schutz von Roseau boten die Klippen und steilen Hänge des Hügels eine natürliche Verteidigung. In Anerkennung seiner Arbeit wurde Guye’s Hill später in Morne Bruce umbenannt.
Die Garnison wurde schließlich im Juli 1854 aufgegeben, doch der Standort hat bis heute nicht an Bedeutung verloren. Morne Bruce ist heute ein beliebtes Ziel für Touristen, die den spektakulären Ausblick auf Roseau und das dahinterliegende Kreuzfahrtschiff genießen möchten. Aber nicht nur die Aussicht lockt Besucher hierher. Eine weitere Attraktion ist The Shrine, eines der ersten Bauwerke aus gegossenem Beton auf Dominica – ein eindrucksvolles Zeugnis der Geschichte und Ingenieurskunst der Kolonialzeit.
Ein Besuch von Morne Bruce verbindet Geschichte und Natur auf einzigartige Weise und sollte bei einem Aufenthalt auf Dominica nicht fehlen.
Jack's Walk Trail
Oben angekommen, mussten wir uns entscheiden: links oder rechts? Mit einem guten Bauchgefühl wählten wir die linke Richtung – und lagen damit richtig. Nach einem kleinen Abenteuer, bei dem wir unter einem umgestürzten Baum hindurchklettern mussten, erblickten wir auch schon den Wegweiser, der uns die Richtung wies.
Der eigentliche Jack’s Walk Trail beginnt mit einer Reihe von Treppenstufen – gefolgt von weiteren Treppenstufen. Zwischendurch gibt es kurze, normale Pfade, natürlich mit Steigung, und ein bis zwei flachere Stellen zum Verschnaufen. Insgesamt läuft man etwa 20 Minuten kontinuierlich bergauf. Der Weg ist zwar anstrengend, aber durchaus auch für weniger trainierte Wanderer machbar. Und glaubt mir, die Strapazen lohnen sich auf jeden Fall!
Eines möchten wir euch allerdings ans Herz legen: Nehmt unbedingt ausreichend Wasser mit. Wir waren leider völlig unvorbereitet aufgebrochen und hatten nichts dabei, außer dem Eistee, den wir zuvor in der Stadt getrunken hatten. Zwar waren wir am Ende des Aufstiegs nicht völlig dehydriert, aber zurück auf dem Schiff mussten wir erst einmal ordentlich Wasser nachfüllen, um unseren Flüssigkeitshaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Der Jack’s Walk Trail ist ein kleines Abenteuer, das euch nicht nur fordert, sondern auch mit einer fantastischen Aussicht belohnt. Vergesst die Kamera nicht – und vor allem das Wasser!